Preisträger im Wettbewerb "Tiergerechte Haltung von Mutterkühen"

Stand: 06/24/2005
Autor: Werner Baumgarten, DLR Westerwald-Osteifel


Der Betrieb Gerhard Beilstein liegt in Welterod im Taunus, in der Nähe der Loreley und des Rheingaus.
Der Betrieb bewirtschaftet 100 ha Grünland und 6 ha Ackerland. Die Flächen liegen im Durchschnitt auf 435 m NN, mit 735 mm Niederschlag und einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 7,2o C.
Herr Beilstein hat sich nach dem Ausscheiden aus der Milchviehhaltung Anfang der neunziger Jahre ganz auf die Mutterkuhhaltung spezialisiert.
Als passionierter Züchter hat er sich der Limousinzucht verschrieben und ist inzwischen mit seiner Zucht weit über die Landesgrenzen von Rheinland-Pfalz hinaus bekannt. Der Viehbestand beträgt zur Zeit 50 Mutterkühe und 80 Tiere männlicher und weiblicher Nachzucht.

In den ersten Jahren der Mutterkuhhaltung hat er den größten Teil der Tiere über die Selbstvermarktung ab Hof abgesetzt. Geänderte Verbrauchergewohnheiten und seine züchterichen Erfolge haben inzwischen dazu geführt, dass die meisten Tiere zur Zucht vermarktet werden. Ausgang seiner erfolgreichen Zucht war der Kauf des Bullen “Hooker”, der 1997 auf der SIMA in Paris als Siegerbulle gekört wurde. Durch den Einsatz dieses Spitzenvererbers konnte er das Leistungsniveau seiner Herde anheben.

Limousinherde
Auf der Schau Schwarz – Rot – Gold, im Oktober 2003, erzielte die Familie Beilstein ihren bis jetzt größten Erfolg mit dem Bundessieg bei den Färsen und der Sammlung.
Neben einer guten genetischen Grundlage gehören natürlich auch optimale Haltungsbedingen zu einem guten Zuchbetrieb. Der Betrieb Beilstein hat sich für das Haltungsystem Zweiraumraumlaufstall entschieden. Die Tiere sind in einer 70 m langen Pultdachhalle untergebracht. Stahlstützen tragen das mit 160 geneigte Dach. Glasfaserplatten dienen als Dacheindeckung. Die Pultdachhalle ist nach Norden hin komplett geöffnet. In einem Abstand von 7 m steht gespiegelt auf der gegenüberliegenden Seite eine baugleiche Pultdachhalle, diese dient als Stroh- und Heulager. Im vorderen Teil dieser Halle ist ein Sonderbereich abgetrennt.
Die Giebelseiten sind mit einer überlukten Bretterverschalung versehen und komplett geschlossen. Die Rückwand ist nur teilweise verschlossen. Oben unter der Traufe befindet sich ein 1,6 m breites, flexibles Windschutznetz, das je nach Bedarf geöffnet oder verschlossen werden kann. Der Rückseite ist komplett mit Schiebetoren versehen, da die Entmistung der Liegefläche von hinten statt findet.
Standflaeche vor FressgitterVorne am Freßgitter ist eine 1,80 m breite Standfläche mit einem Gefälle von 3%. Der hier anfallende Mist wird von den Tieren nach unten getreten, wodurch die Tiere diesen Bereich sauber halten. An diese Fläche schließt sich eine 30 cm tiefe und 70 cm breite Stufe an, der noch eine 40 cm tiefe Stufe auf die Grundfläche des Stalles folgt.
Der Stall ist in 2 Gruppen für Mutterkühe und 7 weitere Boxen für die verschiedenen Altersgruppen der Nachzucht unterteilt. Die Liegefläche wird morgens und abends vom Futtertisch aus, mit einem Verteilwagen mit Kratzboden, Auflöswalze und Gebläse eingestreut. Der Strohbedarf liegt bei ca. 10 kg je GVE und Tag. Den Tieren steht mit ca. 14 m2 je GVE ein sehr großzügiges Platzangebot zur Verfügung. Die Sonderbuchten wie Abkalbebuchten, Krankenbucht und Bullenbox sind im Eingangsbereich der gegenüberliegenden Pultdachhalle gut übersichtlich und erreichbar angeordnet.
Wenn, wie auf dem Betrieb Beilstein, die Haltung und das Management stimmen, danken es die Tiere mit einer guter Leistung.


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