Deutschlandwetter im Januar 2013 Milde und kalte Witterungsperioden wechselten sich ab

Stand: 01/30/2013
Der Januar 2013 beeindruckte durch eine lange Kältewelle, die für eine negative Temperaturbilanz allerdings nicht ausreichte. Ursache hierfür waren frühlingshafte Phasen in der
ersten Dekade und gegen Monatsende. Insgesamt verlief der Januar vergleichsweise mild aber sehr sonnenscheinarm. Die Niederschlagsmenge erreichte das Soll. Das meldet der Deutsche
Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

14 Tage Dauerfrost - dennoch leicht positive Temperaturabweichung

Im Januar 2013 lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 0,1 Grad Celsius (°C) um 0,6 Grad über dem entsprechenden Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der
Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war die Abweichung allerdings mit -0,3 Grad leicht negativ. Deutschland befand sich während der gesamten ersten Dekade an der Nordostflanke eines Hochdruckgebietes
über Frankreich im dauerhaften Zustrom wolkenreicher und sehr milder Nordseeluft, die den Temperaturschnitt zeitweise deutlich über das vieljährige Mittel trieb. Pollenallergiker hatten unter dem ungewöhnlich frühen Flug von Hasel- und Erlenpollen zu leiden. Es folgte eine vierzehntägige Dauerfrostperiode, wobei dichte Wolken die Nachttemperaturen einigermaßen moderat gestalteten. Während einer der seltenen klaren Nächte wurde am 26. in Bertsdorf-Hörnitz,
westlich von Zittau, das bundesweite Temperaturminimum von -21,3°C registriert. Gegen Monatsende beendete milde Atlantikluft die Kältewelle und ließ die Temperaturen teilweise zweistellig ansteigen.

Gebietsweise reichlich Regen, später verbreitet geschlossene
Schneedecke


Der Januar 2013 erreichte bundesweit mit 59 l/m² etwa 97 Prozent des vieljährigen Solls von 61 Litern. Anfang fielen meist nur geringe Niederschläge. Das änderte sich mit Tief Alfredo, das in Teilen
Südostbayerns und am Nordrand des Erzgebirges vor allem durch Stau enorme Regenmengen brachte. So fiel beispielsweise vom 4. bis zum 5. in Aschau im Landkreis Rosenheim mit beeindruckenden 147 l/m² die
bundesweit größte Tagessumme. Zu Beginn der zweiten Dekade gelangte Deutschland zunehmend in den Zustrom von sehr kalter Luft aus östlichen Richtungen, so dass die Niederschläge allmählich in Schnee
übergingen. Am 20. und 21. schufen starke Schneefälle und ein Intermezzo von mehrstündigem Eisregen in weiten Teilen Südwest- und Westdeutschlands eine bizarre Glitzerwelt. Dabei wurde das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Am 22. wurden am Frankfurter Flughafen 9 cm, in Köln 11 cm und in München

14 cm Schnee gemessen. Gegen Monatsende sorgte dann milde Luft vom Atlantik für durchgreifendes Tauwetter bis in hohe Lagen. In Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee, wurde mit rund 200 l/m² die
größte Monatsmenge registriert. Artern, südöstlich von Nordhausen, war mit weniger als 20 l/m² die bundesweit trockenste Station.

Vielerorts tagelang trüb - Sonnenscheinbilanz deutlich negativ

In Deutschland blieb die Sonnenscheindauer im Januar 2013 mit etwa 22 Stunden um 50 Prozent unter ihrem Soll von 44 Stunden. Einige neue Negativrekorde wurden aufgestellt. Am längsten zeigte sich die
Sonne in Oberstdorf mit rund 56 Stunden. Im Westen Deutschlands musste man dagegen vielerorts lange auf die ersten Sonnenstrahlen des Jahres warten. An manchen Stationen im Hunsrück schien im Januar
die Sonne weniger als 10 Stunden.

Das Wetter in den südlichen Bundesländern im Januar 2013

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)


Hessen: In Hessen betrug die Durchschnittstemperatur 0,1°C (-0,4°C). Die Niederschlagsmenge unterbot das Soll (63 l/m²) mit 56 l/m² um 11 Prozent. Die Sonnenscheindauer verfehlte mit rund 20 Stunden (36
Stunden) ihr Soll um 47 Prozent. Eisregen und starker Schneefall legte den Verkehr am 20. weitgehend lahm. Am Frankfurter Flughafen blieben Flugzeuge am Boden, da sie kaum mehr enteist werden konnten.
Etwa 500 Verbindungen fielen aus und Tausende Passagiere mussten in Hotels oder auf Feldbetten im Terminal übernachten.

Rheinland-Pfalz: Im Januar 2013 verbuchten die DWD-Experten eine Mitteltemperatur von 0,4°C (0,2°C). Mit 44 l/m² (67 l/m²) war Rheinland-Pfalz neben Sachsen-Anhalt das trockenste und mit 17
Stunden (41 Stunden) neben dem Saarland das sonnenscheinärmste Bundesland. Bei Blankenrath im Hunsrück schien die Sonne mit unter 10 Stunden deutschlandweit am wenigsten. Am 21. kam es zu
verbreiteten Behinderungen durch Schnee und Eis vor allem im öffentlichen Nahverkehr.

Saarland: Das Saarland registrierte im Januar 2013 eine Mitteltemperatur von 0,6°C (0,5°C) und eine Niederschlagssumme von 67 l/m² (86 l/m²). Mit nur 17 Stunden (40 Stunden) war es neben
Rheinland-Pfalz das sonnenscheinärmste Bundesland. Am 20. blieben bei Eisregen im ganzen Saarland zahlreiche LKW und Busse liegen.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg meldete im Januar 2013 eine Mitteltemperatur von 0,3°C (-0,7°C), gehörte mit 55 l/m² (75 l/m²) zu den trockenen und mit etwa 29 Sonnenstunden (49 Stunden) zu den eher sonnenscheinreichen Bundesländern. Am 21. blieb ein ICE auf der Strecke Mannheim-Stuttgart wegen Schnee und Eis stehen, die Heidelberger Straßenbahnen konnten wegen vereister Oberleitungen
nicht mehr fahren.

Bayern: Bayern verbuchte eine Mitteltemperatur von -0,5°C (-1,9°C) und mit 81 l/m² (66 l/m²) die bundesweit größte Niederschlagsmenge. Tief Alfredo sorgte am 4. und 5. im Südosten für intensive
Stauniederschläge. So entstand am 5. in Aschau im Landkreis Rosenheim die bundesweit höchste Tagessumme mit beeindruckenden 147 l/m². Siegsdorf-Höll, südöstlich vom Chiemsee, war mit insgesamt
etwa 200 l/m² deutschlandweit der nasseste Ort. Die Sonne schien im Mittel 27 Stunden (50 Stunden), Oberstdorf war mit zirka 56 Stunden der sonnenscheinreichste Ort Deutschlands. Bei Schnee und Eis gab es am 16. und 17. durch Unfälle zahlreiche Verletzte.



Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



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