Deutschlandwetter im August 2012 Ein sonniger, zu trockener und sehr warmer August mit Hitzewellen

Stand: 08/30/2012
Im August 2012 prägten Deutschland immer wieder Hochdruckgebiete, die zunächst meist warme
Festlandsluft aus Nord- oder Osteuropa heranführten. Nach dem Durchzug des Hochs „Achim“ geriet das Bundesgebiet jedoch in eine südliche Strömung mit einer intensiven Hitzewelle. Nur selten konnten Tiefausläufer mit kräftigen Gewittern das beständige Sommerwetter unterbrechen. So fiel der Monat insgesamt sehr warm, recht trocken und sonnenscheinreich aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Der 22. zu warme August in den vergangenen 25 Jahren

Der August 2012 brachte in Deutschland mit 18,5 Grad Celsius (°C) eine recht hohe Durchschnittstemperatur: Die Abweichung betrug von der Vergleichsperiode 1981-2010 1,4 Grad und von der international gültigen Referenzperiode 1961-1990 sogar 2,0 Grad. Damit erreichte der August zwar keinen Platz unter den wärmsten zehn seit Beginn flächendeckender Messungen im Jahr 1881, er war aber bereits der 22. zu warme August in den vergangenen 25 Jahren. Im größten Teil des Monats herrschte recht angenehmes Wetter mit klarer Luft und relativ frischen Nächten, wie es häufig im Mai anzutreffen ist. So sank das Quecksilber am 12. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge bis auf 2,2°C. Vom 15. bis zum 22. konnte sich jedoch die über Südwesteuropa liegende ungewöhnliche Hitze allmählich auch in Deutschland ausbreiten. Schon am 19. meldeten Saarbrücken-Burbach und Bad Kreuznach südwestlich von Mainz Maxima von jeweils 38,9°C. Unterstützt durch Föhn zeigte das Thermometer in Wernigerode am Harz in der Nacht zum 20. um 3.30 Uhr 31°C. In Bad Harzburg lag das Minimum bei 26,6°C. Die extremen Temperaturen erreichten am Nachmittag des 20. ihren Höhepunkt: In Dresden-Strehlen kletterten sie bis auf 39,7°C und in Dresden-Hosterwitz sogar bis auf 39,8°C. Der absolute Rekord für Deutschland, aufgestellt im August 2003 in Karlsruhe und Freiburg mit jeweils 40,2°C, wurden damit zwar um 0,4 Grad verfehlt. Doch an vielen Stationen des DWD gab es neue Spitzenwerte für den Monat.

Im Süden recht nass, sonst überwiegend zu trocken


Die Niederschlagsmenge blieb im August 2012 mit zirka 67 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um 13 Prozent unter dem Klimawert von 77 l/m². Der Monat zeigte sich im Süden von Bayern und Baden-Württemberg
verbreitet deutlich zu nass, während er sonst sein Soll meist nicht erfüllte. So fiel in Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu mit 310 l/m² der meiste Regen. In Groß Lüsewitz östlich von Rostock kamen dagegen lediglich 18 l/m² zustande. Die extreme Hitze verursachte um den 20. in vielen Gebieten sogar große Trockenheit, wodurch die Gefahr von Wald- und Flächenbränden in einigen Regionen, vor allem aber in Brandenburg, die höchste Stufe erreichte.

Sehr viel Sonnenschein, besonders im Süden

Der August 2012 fiel in Deutschland mit etwa 233 Stunden sehr sonnenscheinreich aus. Damit übertraf er sein Soll von 197 Stunden um 18 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne im Süden, wo Weingarten bei Ravensburg mit 286 Stunden vorne lag. Schlusslicht war Nörvenich südwestlich von Köln mit 183 Stunden.


Das Wetter in den südlichen Bundesländern im August 2012

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Hessen: In Hessen lag die Temperatur mit 18,6°C (16,4°C) um 2,2 Grad über, die Sonnenscheindauer mit 236 Stunden (190 Stunden) um 25 Prozent über und die Niederschlagsmenge mit 49 l/m² (70 l/m²) um 29
Prozent unter dem vieljährigen Klimawert. Am Frankfurter Flughafen fielen in der Nacht zum 16. 50 l/m², davon allein zwischen 3 und 4 Uhr 37 l/m².

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte im August 2012 mit 19,0°C 16,6°C) zu den wärmsten Bundesländern. In Bad Kreuznach stieg die Temperatur am 19. auf 38,9°C. Bei einer hohen Sonnenscheindauer von 241 Stunden (193 Stunden) war Rheinland-Pfalz mit 39 l/m² (70 l/m²)
ein recht trockenes Gebiet.

Saarland: Das Saarland präsentierte sich im August 2012 mit 240 Stunden (202 Stunden) als sonnenscheinreiches, mit 36 l/m² (73 l/m²) als das trockenste und mit 19,0°C (16,9°C) als warmes Bundesland. In Saarbrücken-Burbach kletterte die Temperatur am 19. auf 38,9°C.

Baden-Württemberg: Laut DWD zeigte sich Baden-Württemberg im August 2012 mit 19,0°C (16,4°C) als warmes, mit 88 l/m² (94 l/m²) als vergleichsweise nasses und mit 253 Stunden (206 Stunden) als das
sonnenscheinreichste Bundesland. In Weingarten bei Ravensburg schien die Sonne mit 286 Stunden deutschlandweit am längsten.

Bayern: Bayern war im August 2012 bei durchschnittlich 18,4°C (16,0°) mit 246 Stunden (202 Stunden) das zweitsonnigste und mit 118 l/m²(101 l/m²) das nasseste Bundesland. Oy-Mittelberg-Petersthal war
im August 2012 mit 310 l/m² bundesweit die nasseste Station. Während heftiger Gewitter fielen im Süden Bayerns mehrmals Regenmengen von mehr als 50 l/m², wie am 2. in München und Umgebung, in der Nacht zum 21. im Raum Ingolstadt, am 26. in Kiefersfelden. Am Abend des 23. schlug der Blitz in das Festival-Gelände des Chiemsee-Reggae in Übersee ein. Rund 600 vorzeitig angereiste Besucher blieben
unverletzt, wurden aber vorsorglich in einer nahegelegenen Reithalle untergebracht.


Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.



Pressemitteilung des DWD - E-Mail:
pressestelle@dwd.de



    www.wetter.rlp.de