Schwammspinner


Wissenschaftl. Bezeichnung:
Lymantria dispar

Art:
Schädlinge

Allgemeine Bedeutung:

Schadbild:
Bevorzugt befallen werden Eichen, aber auch Buchen, Hainbuchen, Kastanien und Obstgehölze. Während der Massenvermehrung fressen die Raupen jedoch an allen Pflanzen, selbst an Gräsern und Nadelbäumen. Sind die Raupen so zahlreich, dass sie einen Baum kahlgefressen haben, wandern sie zum nächsten weiter.
Da die Raupen stark behaart sind, können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen wie Hautrötungen hervorgerufen werden. Daher sollte man, wenn man mit den Raupen hantiert, Handschuhe anziehen, um so den direkten Kontakt zu vermeiden.

Biologie:
Der Schwammspinner gehört zu den Trägspinnern, da diese Schmetterlinge nicht gut fliegen können. Früher sprach man den Weibchen, deren Flügelspannweite bis zu 7 cm beträgt, die Flugfähigkeit ganz ab, doch hat sich gezeigt, dass sie durchaus mehrere Kilometer zur Eiablage zu Lichtquellen fliegen können. So werden besonders lichtbeschienene, helle Hauswände belegt. Normalerweise werden die Eigelege ab Ende Juli an Stamm und Zweigen der Fraßbäume oder an geschützten Stellen am Boden abgelegt. Diese enthalten in der Regel 300 bis 800 Eier, in Ausnahmefällen sogar bis zu 2000 Eier! Die Gelege werden mit vielen gelblich-braunen Hinterleibshaaren des Weibchens bedeckt, welche dem Gelege ein schwammartiges Aussehen geben. Hierbei wird von “Eischwämmen” gesprochen, wodurch das Insekt seinen Namen erhielt. Die Eiablage beginnt Anfang Juli meist schon 1 bis 2 Tage nach dem Schlüpfen des Weibchens. Nach 3 bis 4 Wochen ist die Entwicklung der kleinen Raupen im Ei abgeschlossen, in der Regel machen diese dann im Ei eine Ruhepause bis zum nächsten Frühjahr. Doch wurde hier beobachtet, dass manche Räupchen schon im Sommer schlüpfen.
Ab April (in wärmeren Gebieten, in kühleren Regionen ab Mai) schlüpfen die lang behaarten Raupen und steigen auf die Äste der Bäume, wobei sich viele von ihnen an einem Faden herabspinnen und vom Wind verweht werden. Die Raupen fressen nun 6 bis 12 Wochen lang und häuten sich fünfmal. Ende Juli haben die bis zu 7 cm langen Raupen ihre Entwicklung vollendet und verpuppen sich an Bäumen, Pflanzen und am Boden. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Schmetterlinge.

Bekämpfung:
Maßnahmen in Hausgärten

Treten in Hausgärten Anzeichen wie kahlgefressene Bäume auf, sollte der Gartenbesitzer zunächst sein Grundstück überwachen und, falls vorhanden, Eigelege entfernen, bzw. die Raupen absammeln. Um die Entwicklung zu beobachten, kann man sich ein bis zwei Eigelege reservieren, um hier den Schlupf der Raupen zu verfolgen. Weder der Zeitpunkt des Schlupfes noch die Schlupfrate oder das Überleben der Jungraupen können vorausgesagt werden, da diese abhängig von den regionalen Wetterbedingungen sind; so ist die Eigenbeobachtung unerlässlich.


Aktionen zur Abwehr der Schwammspinner:

  • Eigelege beseitigen
Zunächst sollten die Eigelege an den Hauswänden, Laternen, Bäumen und Büschen beseitigt werden. Einige Eier befinden sich auch unter am Boden liegenden Ästen und Holzstücken. Zur Beseitigung eignet sich ein harter Wasserstrahl, ein Hochdruckreiniger, eine Bürste oder ein fester Besen. Die entfernten Eier sollten zusammengekehrt und in einem Eimer mit heißem Wasser übergossen oder in einem Plastikbeutel mit dem Hausmüll entsorgt werden.
  • Raupen absammeln
Ist der Befall im Garten noch nicht weit fortgeschritten, können die Raupen gut mit der Hand abgetragen werden (Handschuhe!). Werden die ersten Raupen bemerkt, können um die Baumstämme 30-40 cm breite lockere Gewebe (z.B. Jutesäcke) gebunden werden, in welchen die Raupen Schutz suchen. So können sie leicht von Hand abgesammelt werden oder im abgenommenen Gewebe mit heißem Wasser übergossen werden.
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Bei starkem Befall kann zu Pflanzenschutzmitteln gegriffen werden, siehe hierzu die Pflanzenschutzmittelliste. Da die Raupen aber über längere Zeit schlüpfen oder vom Wind verweht werden können, muss die Behandlung wahrscheinlich ein bis zweimal wiederholt werden. Wichtig für eine erfolgreiche Bekämpfung ist die tägliche Kontrolle über das Erscheinen junger Raupen, da dies ein Zeichen ist, dass immer noch neue Raupen schlüpfen.
Achtung: Eine Bekämpfung mit zugelassenen Präparaten darf nur auf gärtnerischen Flächen erfolgen! Nicht dazu gehören Garageneinfahrten, Grünanlagen, Hausflächen, Wege etc.
  • Mechanische Barriere
Es gibt die Möglichkeit, einen Folienzaun von etwa 50 cm Höhe als Hindernis für größere Raupen zu errichten, wobei dieser gegen die Zuwanderungsrichtung der Raupen geneigt sein sollte. Die Folie sollte ca. 10 cm in den Boden hineinreichen. Im Abstand von etwa 10 m können dicht vor der Folie Plastikeimer eingegraben werden, in welche die Raupen hineinfallen.
  • Vorbeugende Maßnahmen gegen Raupen an Häusern
Kleinere Raupen, die auf Hauswänden herumlaufen, werden als besonders lästig empfunden, da sie sich durch enge Spalten zwängen können und so auch als Belästigung in den Gebäuden vorkommen. Ein reines Fraßinsektizid reicht hier nicht aus.
Als vorbeugende Maßnahme sollte abends möglichst die Außenbeleuchtung ausgestellt werden und das Anstrahlen von Häuserwänden vermieden werden, da Weibchen zur Eiablage auf Lichtquellen zufliegen. So kann in der Nähe von befallenen Waldstücken die Zahl der Eigelege an Gebäuden vermindert werden. In einigen Gemeinden wurde aufgrund starken Befalls der angrenzenden Waldstücke die Straßenbeleuchtung ab 22 Uhr ausgeschaltet, um die Hauswände vor den Eigelegen zu schützen.

Pflanzenschutzmittelliste

Beratung:
Gartenakademie

Bilder:


    www.Gartenakademie.rlp.de