Kübelpflanzen überwintern

Sobald der Spätsommer in den Herbst übergeht, sind die Tage oft noch recht warm, doch die Nächte werden merklich kälter. Dann sollte man ein Auge auf die Kübelpflanzen haben. Selbst wenn Temperaturen in Bodennähe nachts auf 5°C herunter gehen, ist dies für den robusten Oleander kein Problem, doch kälteempfindlichere Pflanzen können dadurch bereits geschädigt werden.
Je nach Kälteempfindlichkeit der Pflanzenart müssen manche früher , andere später ins Winterquartier Grundsätzlich sollte man das Einräumen möglichst lange hinauszögern, um die Überwinterungsphase kurz zu halten. Viele Kübelpflanzen und auch manche Palmen vertragen sogar Temperaturen an der Frostgrenze.
Einwinterung hinausschieben:
Das Einräumen sollte natürlich so spät wie möglich erfolgen, deshalb sollte man den Standort dieser Pflanzen überprüfen und ggf. wechseln: Stehen sie an einer zugigen, ungeschützten Ecke, dann sollten Pflanzen wie Fuchsien, Engelstrompete oder Hibiskus besser an eine Hauswand gestellt werden, um die abstrahlende Wärme zu nutzen. Das dürfte zunächst ausreichen, mit fortschreitendem Herbst sollte man aber ein Frostschutzvlies bereit legen, um die Pflanzen in kalten Nächten ab zu decken.
Hat man einen Schuppen oder eine Garage, die man zum Unterstellen nutzen kann, so kann man die Pflanzen auch auf eine Transportkarre stellen und sie über nacht dort unterbringen. Je nach Witterung und Empfindlichkeit der Pflanze kann man durch diese Maßnahmen den Einwinterungstermin bis in den November/Dezember hinausschieben. Dabei muss man allerdings immer auf das Wetter achten!
Nutzen Sie dazu den Kübelpflanzen-Alarm (Oktober - November)!
Und nicht nur Kälte wird für die Pflanzen gefährlich, sondern auch Regen, der zu Pilzkrankheiten führen kann. Daher müssen die Pflanzen ständig auf welke Blätter und Blüten kontrolliert und diese entfernt werden. Staunässe, die durch Wasser im Untersetzer entsteht, ist unbedingt zu vermeiden, da dies zum schleichenden Tod der Kübelpflanze führt.

Vor den ersten Frösten einräumen:Engelstrompete, Bougainvillea, Banane, Korallenstrauch , Hibiscus
Ab ca. - 5 Grad einräumen:Schönmalve, Kassie, Citrus -Arten, Schönfaden, Akazia
Bei unter - 10 Grad einräumen:Mispel, Lorbeer, Olive, Granatapfel

Wird es für die Pflanzen zu kalt, bringt man sie dauerhaft in einen geschützten Raum. Vorher putzt man sie aus und entfernt sicherheitshalber die obersten Triebe um anhaftende Schädlingsstadien, wie Blattlauskolonien, einzudämmen. Die Düngung wird eingestellt und die Wassergaben sind zu reduzieren: Die Pflanzen gehen in eine Ruhephase.

Geeignetes Winterquartier:
Frühzeitig sollte schon ein geeignetes Winterquartier vorbereitet werden, in das man dann die Pflanzen auch bei einem plötzlichen Kälteeinbruch problemlos unterbringen kann. Manche Gärtnereien bieten einen Überwinterungsservice an. Das ist natürlich die idealste Form der Überwinterung, weil unter Gärtnereibedingungen die optimale Helligkeit und Temperatur gewährleistet ist. Dann gibt es den Wintergarten, der auch dem Optimum sehr nahe kommt, wenn er nicht Wohnzimmertemperaturen aufweist. Circa 8 Grad Celsius sind für die Überwinterung ideal, denn starke Temperaturwechsel, die im Wintergarten bei einer hohen Sonneneinstrahlung auftreten können, vertragen Kübelpflanzen nicht. . Pflanzen wie die Engelstrompete, Agave, Lorbeer oder Solanum und Aukube lassen sich so überwintern. Andere nutzen die Garage, in der aber nur robustere Arten wie Granatapfel oder die Feige den Winter überstehen. Je nach Garagenart kann es auch einmal zu kalt werden. Ein helles, kühles Treppenhaus ist ein idealer Platz, besonders für immergrüne Kübelpflanzen. Kellerräume sollten zwischen 2 und 10 Grad aufweisen, wenn man sie zum Überwintern nutzen will. Wenn dann die Belichtung nicht so gut ist,beginnen die Kübelpflanzen zwar ihre Blätter abzuwerfen, da sie aber bei den kühlen Temperaturen in eine Ruhephase gehen,treiben sie im Frühjahr wieder neu aus. Im dunklen und warmen Keller ist die Überwinterung dagegen schwierig. hier müssten ggf. Pflanzenlampen eingesetzt werden. Grundsätzlich richtet sich die Auswahl des geeigneten Winterquartiers immer nach den Licht- und Wärmeansprüchen der einzelnen Pflanzen.

Draußen überwintern:
Manche Arten wie ältere Feigenpflanzen, Citrus fortunella oder Poncirus, eine stachelige Zitrusart, sowie Yuccas können auch als Kübelpflanze draußen überwintern. Auch die laubabwerfenden Azaleen und die Hortensien können gut draußen überwintern. Für ausreichende Bodenfeuchtigkeit muss man sorgen. Bei einer Überwinterung dieser Pflanzen im Freien sollte man beispielsweise Palmen in luft- und lichtdurchlässiges Gartenvlies einhüllen. Das gilt auch für bedingt winterharte Gehölze wie Oliven, Echten Lorbeer oder Kamelien. Alle Kübel müssen isoliert werden. Dies kann z.B. durch eingraben im Garten, durch einen Laub- oder Stroh- "Mantel", den man mit Hasendraht oder einem Jutetuch fixiert oder käuflichen Hüllen geschehen.I
Eine dicke Dämmschicht aus Laub oder Stroh oder eine Kokosmatte aus dem Handel auf dem Wurzelbereich schützt vor dem Durchfrieren.
Bei frostfreiem Wetter gibt man reichlich Wasser, damit die Pflanzerde nicht völlig durchfriert. Besonders Nadelgehölze und immergrüne Laubgehölze sind gefährdet, da sie an sonnenreichen Wintertagen viel Wasser verdunsten und von unten im Kübel nicht genug Wasser nachziehen können, da die Erde im Kübel gefroren ist. Um die Frosthärte im Kübel zu verbessern sucht man sich Kübel aus, die eine größere Wandstärke besitzen und aus gutem Terracotta gebrannt sind. Abzugslöcher verhindern eine Übernässung. Um das Verschlämmen der Abzugslöcher zu vermeiden gibt man eine Schicht von 5 bis 10 cm Blähton auf die Abzugslöcher. Darüber kommt ein dünnes Vlies, damit die Pflanzerde nicht in die Drainage läuft. Unter den Topf legt man Abstandshalter, damit das Wasser ablaufen kann.

Bewährte Überlebenskünstler im Freien sind Rosen, der Kugel-Liguster `Atrovirens Compact`, Portugiesischer Lorbeer, Glanzmispel, Zwergflieder, oder attraktive Winterblüher wie die Zaubernuss `Westerstede` oder Chimonanthus 'Praecox'



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