Winterheckzwiebel und Etagenzwiebel – eine Bereicherung im Kräuterbeet.

Nicht jeder bewirtschaftet einen großen Gemüsegarten, zumal der Bedarf in Kleinhaushalten nicht so hoch ist, doch viele möchten auf frische Kräuter für Salate oder Kräuterquark nicht verzichten. So findet man selbst in kleinen Reihenhausgärten oder sogar auf dem Balkon eine kleine Kräuterecke. Interessant, da winterhart, und mit langer „Erntezeit“ sind hier zwei Allium-Arten, die oft verwechselt werden, da beide Zwiebelschoten liefern. Erntet man nur die Schloten, treiben sie jedes Jahr neu aus. So sind sie die idealen Pflanzen für das Kräuterbeet.
Die Winterheckzwiebel (Allium fistulosa) ist unter vielen Namen bekannt: Ewige Zwiebel, Winterzwiebel, Schlottenzwiebel, Lauchzwiebel, Zwiebelröhrl, Frühlingszwiebeln und Schnittzwiebel sind nur einige davon.
Dieses ursprünglich aus Asien stammende Zwiebelgewächs wächst horstartig und bildet kleine, längliche weiße Zwiebeln. Aus diesen treiben die Schlotten aus. Zum Herbst hin bilden sich Tochterzwiebeln, die man zur Vermehrung nutzen kann. Mit Beginn der Winterperiode zieht die Pflanze komplett ein und übersteht so auch extreme Winter. Mit steigenden Frühjahrstemperaturen treibt sie wieder aus.
Allium fistulosa blüht zwischen Juni und August und bilden dann Samen. Diese dienen neben den Brutzwiebeln der Vermehrung. Der Anbau kann daher auf verschiedene Weise erfolgen: So kann man im Herbst (Ende September bis Anfang Oktober) die Zwiebeln stecken und ab dem Frühjahr als Zwiebellaub bzw. Frühlingszwiebeln oder später als Zwiebel ernten. Will man säen, so ist dies zwischen Ende März –August möglich. Aber auch die aus bestehenden Horsten können ähnlich wie Stauden im Herbst geteilt und neu gepflanzt werden. Letzteres empfiehlt sich alle 3-4 Jahre, da sie sonst zu dicht werden.
Die Luft- oder Etagenzwiebel (Allium x proliferum ,syn. Allium cepa var. proliferum) ist eine Kreuzung aus Küchenzwiebel und Winterheckzwiebel (Allium cepa x Allium fistulosum). Ihre Besonderheit: Sie blüht nicht und bildet daher keine Samen. Stattdessen entwickeln sich am Ende der Stängel Brutzwiebeln, die wiederum Zwiebellaub austreiben. So entsteht also in der „Luft“ eine 2.oder sogar 3. „Etage“, was der Zwiebel ihren Namen Luft- bzw. Etagenzwiebel gab. Sie sind mehrjährig und können längere Zeit auf demselben Platz stehen. Ab April bis zum Oktober kann man ständig das junge Grün der Etagenzwiebel ernten. Erfolgt dies nicht zu übermäßig, bilden sich die kleinen Luftzwiebeln, die ebenfalls in der Küche verwendet werden können. Lässt man sie an der Pflanze, senken sie sich mit der Zeit ab und wurzeln ein. Im Herbst kann man die Brutzwiebeln einpflanzen, ansonsten kann man die Etagenzwiebel durch Teilen des Wurzelstockes, an dem sich mehrere Tochterzwiebeln bilden, im Frühjahr vermehren.
Während die Winterheckzwiebel eher in wärmeren Regionen angepflanzt wird eignet sich die Etagenzwiebel mehr für kühleres Klima.


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