Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland-Pfalz e.V.


In Rheinland-Pfalz wurde im Anschluss an ein Pilotprojekt mit Integriertem Pflanzenschutz ab Mitte der 80er-Jahre von der Pflanzenschutz- und Anbauberatung ein umfassendes Konzept des Integrierten Obstanbaus entwickelt und in die Praxis eingeführt.

Die Integrierte Produktion ist ein dynamisches Verfahren, welches standörtliche sowie jahreszeitliche Besonderheiten in die Produktion mit einbezieht. Die Obstanlage als ein Teil des Agrarökosystems zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt aus. Um diese Fauna und Flora innerhalb dieses Ökosystems zu pflegen und zu erhalten, werden selektive und nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel nur nach Überschreiten einer Schadschwelle eingesetzt. Gezielt werden hierbei die natürlichen Feinde der potentiellen Schädlinge geschont. Darüber hinaus werden die Nützlinge wie z.B. Raubmilben als Gegenspieler zu den Spinnmilben oder die Blutlauszehrwespe zur Bekämpfung der Blutlaus gezielt in die Obstanlagen eingebracht. Aber auch durch weitere nützlingsfördernde Maßnahmen wie das Aufhängen von Nistkästen für die höhlenbrütenden Singvögel, die zahlreich die Raupen von Insekten vertilgen oder die Errichtung von Steinhaufen als Refugium für die Mauswiesel können die ökologischen Verhältnisse in einer Obstanlage stabilisiert werden.

            Eine artenreiche Begrünung der Obstanlage und eine reduzierte Stickstoffdüngung fördern das Boden leben; die dadurch gesteigerte Bodenaktivität garantiert eine ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung der Kulturpflanzen. Die Erosion der Bodenkrume sowie die Auswaschung von Nährstoffen wird verhindert. Regelmäßige Bodenuntersuchungen geben Auskunft über die Nährstoffgehalte im Boden und helfen dem Obstbauern gezielt die Nährstoffe dem Ökosystem zuzuführen, die durch die Ernte der Früchte entzogen werden.

            Diese wissensintensive Produktionsmethode erfordert eine ständige Weiterbildung und Information der Betriebsleiter. In Zusammenarbeit mit der staatlichen Beratung des Landes Rheinland-Pfalz werden über die gesamten Regionen in regelmäßigen Abständen Informationsveranstaltungen durchgeführt. Bei diesen Feldbegehungen werden je nach Vegetationsverlauf die Betriebsleiter auf die Beobachtung von Schaderregern und deren Gegenspieler geschult. Spezielle Kontrollverfahren haben sich dabei durch den regelmäßigen Einsatz in der Obstbaupraxis bewährt, z.B. visuelle Kontrollen mittels einer Lupe, Klopfproben und der Einsatz von Pheromonfallen. Neuere computergestützte Prognoseverfahren zur Ermittlung von Schorfinfektionen oder des Apfelwicklerfluges gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mit diesem Wissensvorsprung kann der Gefahr einer Massenvermehrung von Schaderregern vorgebeugt werden.Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird minimiert.

            Die kontrolliert integriert wirtschaftenden Betriebe haben sich in der Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland-Pfalz e.V. (AGIO) zusammengeschlossen. 2014 beteiligen sich ca. 380 Obstbaubetriebe. Eine Fläche von mehr als 3500 ha unterliegt damit strengen Kriterien für die umweltschonende Produktion qualitativ hochwertiger Früchte. Die Betriebe verpflichten sich freiwillig diesen strengen Richtlinien der Integrierten Produktion und werden auf die Einhaltung dieser Richtlinien kontrolliert.Nach erfolgreicher Kontrolle erhalten sie das Gütezeichen des Landes Rheinland-Pfalz für "kontrolliert integriert umweltschonend erzeugte” Produkte, das von der Landwirtschaftskammer verliehen wird. Dieses Zeichen garantiert dem Verbraucher ein herkunftsbezogenes Gütesiegel. Es bürgt für eine umweltschonende Produktionsweise und gewährleistet eine hohe innere und äußere Qualität der Früchte.Listen anerkannter kontrolliert-integrierter Obstbaubetriebe in Rheinland-Pfalz und nähere Informationerhältlich über die:

            Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland-Pfalz e.V.
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